Student, dessen Eltern alles bezahlen, findet Geld nicht so wichtig

Geld ist nicht so wichtig, wenn man alles hat. BAföGler sollen sich nicht so anstellen. Foto: stocksnap.io
Der BWL-Student ist ein Paradebeispiel für solides Finanzmanagement. Zu seinem Erfolgsmantra gehöre eine gewisse Flexibilität: “Am Anfang hatte ich viele BAföG-Freunde. Mit sparen, Studentenwohnheim und so. Furchtbar kompliziert. Nie konnten die mal in einen anständigen Club gehen, immer nur Unikneipe mit Oettinger für 1,80. Da war es echt schwer eine gemeinsame Ebene zu finden. Ich hatte am Ende des Monats noch 800€ übrig von Mum und Dad. Was soll ich damit denn machen? Brunnen bauen in Afrika? 40 Döner essen? Den Uni-Neubau finanzieren? Das ging nicht mehr mit den BAföG-Leuten und das lag hauptsächlich an denen, an der Armut von denen, ausschließlich eigentlich.”
Inzwischen hat Nils den Ausstieg aus der BAföG-Szene geschafft und Anschluss bei der liberalen Hochschulgruppe und dem Arbeitskreis Börse gefunden: “Meine neuen Freunde halten mir nicht ständig vor, dass ich am Ende des Monats noch mal eine neue Uhr kaufe oder einen Kurztrip nach Indien mache. Wir haben die gleichen Ansichten und kommen aus ähnlichen guten Verhältnissen. Ich hatte die vorwurfsvollen Blicke einfach satt. Man muss sich nicht völlig aufgeben und sein Leben den Verhältnissen seiner armen Freunde anpassen, manchmal kann man auch die Freunde seinem Geld anpassen. Jeder muss wissen, wo er Prioritäten setzt.”
Die BAföG-Beschwerden seiner Arbeiterfamilien-Kommilitonen findet er scheinheilig: “Ständig nur Gejammer! BAföG-Amt unfreundlich, Geld zu wenig/spät, Kapitalismus tötet, bla bla. Die Hälfte bekommen die ja noch von Deutschland geschenkt! Meine Eltern haben hart gearbeitet, damit ich mir die Wohnung im Westend leisten kann!”
Viele junge Erwachsene klagen im Studium über finanzielle Not. Vor allem am Ende des Monats sehen sie sich genötigt, in die Mensa zu gehen, mit der Mandoline in der Fußgängerzone zu betteln oder ungeduscht im Hörsaal zu erscheinen. Anders Nils aus Königsstein im Taunus: Der 26-jährige findet, dass es wichtigeres im Leben gibt als Geld. Warum stellen sich alle immer nur so an?