Studie: Arbeitslose mit Hochschulabschluss glücklicher

Das mit der Altersversorgung hat noch Zeit. Florian ist auch mit seinem Bachelor in Angewandter Archäologie glücklich.
Laut einer neuen Erhebung des Instituts für Arbeit und Müßiggang (Berlin) sind Arbeitslose, die ein Studium abgeschlossen haben, deutlich zufriedener als Arbeitslose ohne eine vergleichbare Qualifizierung. Von den 2 Millionen befragten Beschäftigungslosen schätzten Hochschulabsolventen sich in Kategorien wie „Lebensqualität“ und „Wertschätzung“ um bis zu 30 Prozentpunkte besser ein als ihre schlechter ausgebildeten Kollegen.
Für die Wissenschaftler war das eine Überraschung: „Wir gingen eigentlich davon aus, dass Schulabbrecher oder Azubis sich besser mit ihrer Arbeitslosigkeit engagieren würden. Sie geraten oft deutlich jünger in die Sozialsysteme und profitieren schon viel länger von der Allgemeinheit.“, kommentiert Sabine Wallinger ihre Ergebnisse. Für viele der arbeitslosen Ex-Studenten sei ihre Lage anscheinend deshalb leichter, weil sie sich seit ihrer Studienwahl intensiv mit dem Thema auseinandersetzen.
„Ich meine, ich habe Altphilologie studiert – ganz ohne Lehramt – und Taxi fahren wollte ich nie“, berichtet Michael (37), „für mich war der Weg in Harz IV von Anfang an attraktiv“. Mit dieser Ansicht ist er statistisch gesehen nicht alleine. Viele arbeitslose Hochschulabsolventen nutzten ihr Studium nach eigenen Angaben zur intensiven Selbstfindung durch Reisen, Lesen, Meditation, Geschlechtsverkehr und exzessiven Alkoholkonsum. Danach kommt ihnen eine zeitweise oder langfristige Beschäftigungslosigkeit als Pause oft gerade recht.
Einige können dabei wie im Studium auf die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern zählen, was die Sozialbezüge noch einmal deutlich aufbessert. Arbeitslose ohne Hochschulabschluss werden oft von Ambitionen und Karriereträumen geplagt, und wollen in ihrem Leben noch etwas erreichen. Ehemalige Studenten haben diese Sorgen selten. Sie sind oft der Überzeugung, schon alles erlebt zu haben, und warten die Zeit bis zur Rente deutlich gelassener ab.