Nach Kevin: Ehepaar beschließt einvernehmlich, keine Kinder mehr zu bekommen

Hecke, Kevin (mitte)
Karin und Tobias Bäumel aus Stuttgart sind sich einig. Mit ihrem ersten Kind, Kevin (4), ist für das Lehrer-Ehepaar die Familienplanung abgeschlossen.
„Ich wollte immer drei Kinder“, sagt Karin, „und Tobi war damit total einverstanden. Aber wenn sowas wie Kevin nochmal passiert, das überleben wir nicht!“
Für beide war ihr Sohn vom ersten Tag an eine riesige Enttäuschung. „Er hat immer geschrienen, die ganze Nacht, immer“, schüttelt der Vater den Kopf. Eigentlich ist er ein sehr geduldiger Mensch. Auch, dass ihr Sprössling immer noch nicht mit dem Laufen oder Sprechen angefangen hat, macht die Eltern traurig. „Aber seine Windel wegfummeln und zwischen die Sofaritze scheißen, dass kann er dann wieder!“, wird Frau Herrschlein ungehalten.
Für die beiden ausgebildeten Pädagogen ist ihr Schicksal schwer zu ertragen. Von Sprachtrainern über Laufräder und Mozart-Beschallung haben sie alles versucht. Ohne Erfolg. Dabei leidet das Kind unter keinerlei körperlicher oder genetischer Einschränkung. „Der Arzt sagt, es wäre ein Charakterproblem. Kevin hat einfach keine Lust, sich zu entwickeln“ Die Eltern haben inzwischen beschlossen, für die Familie einen Hund anzuschaffen. Vielleicht regt das Tier Kevin zu mehr Aktivitäten an. Vielleicht hilft es aber auch einfach gegen die erdrückende Leere in der Beziehung, die das gemeinsames Kind eigentlich hätte füllen sollen.